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Feuerwehrmuseen

in Deutschland

1949-1990 Geteiltes Volk!

Zeitenwende 2

Kalter Krieg - Katastrophen- und ziviler Bevölkerungsschutz

Nach dem militärischen Sieg 1945 zerfällt die angesichts der Schrecken der NS-Diktatur geschlossene Allianz der vier Alliierten rasch. Die ideologischen Gegensätze zwischen der kommunistischen UDSSR und den demokratischen Staaten USA, Großbritannien und Frankreich schaffen mit dem Warschauer Pakt im Osten und der NATO im Westen zwei hoch gerüstete Militärbündnisse.1962 führt die Kubakrise die Welt sogar an den Rand eines atomaren Kriegs. Diese Bedrohung ist beiden Seiten seit Beginn der 1950er Jahre bewusst.

In der BRD untersteht der Aufbau des Bevölkerungsschutzes (Zivilschutz) für den militärischen Ernstfall dem Bund. Der friedensmäßige Katastrophenschutz ist dagegen wie der Brandschutz föderalistisch organisiert. In der Praxis ergeben sich jedoch rasch Schnittmengen, die sich bei Übungen an den Beispielen angenommener Schadenslagen augenscheinlich erkennen lassen.

Nachwuchsgewinnung

Richard Stein, Jahrgang 1926, meldet sich im Sommer 1945 zur FF Rüsselsheim, denn:

"Kreisbrandmeister Jakob Schrötwieser führt in den ersten Nachkriegsjahren jedes Wochenende in den Landgemeinden mit der Feuerwehr Rüsselsheim eine Schauübungen durch, bei welcher der Landbevölkerung die Leistungskraft einer größeren Feuerwehr vorgeführt wird. Manche kleine Wehr hat ja noch Handdruckspritzen, andere immerhin Tragkraftspritzen! Die Folge davon ist – und das ist der Hauptzweck – die Feuerwehrleute werden dann von Gastgeberfamilien eingeladen und bekommen dort ein warmes Mittagessen. Damit sind unsere Familien für den Sonntagmittagstisch entlastet. So bin ich zur Feuerwehr gekommen."
Bericht in der Hessischen Feuerwehrzeitung über den ersten Katastrophen-Lehrgang
Eine Großübung

1955 übernimmt Richard Stein mit 29 Jahren das Kommando der FF Rüsselsheim. Die "Jungen" haben klare Vorstellungen von einer modernen Feuerwehr. Dagegen meinen viele der "Altvorderen": "Was soll uns jetzt noch passieren? Wir haben 48 Kriegseinsätze bewältigt, was kann da noch kommen?" Doch Jakob Schrötwieser hat bereits um 1952 eine Großübung zusammen mit den Feuerwehren im Nordteil des Kreises Groß-Gerau durchgeführt. Wegen der Nähe zum Flughafen Frankfurt ist ein "Flugzeugabsturz" als Schadenslage angenommen. "Damals haben viele Leute gesagt: Jetzt fängt der an zu spinnen – Wie kann denn der von Flugzeugabsturz reden, der Krieg ist doch vorbei! Zwei Jahre später liegt tatsächlich ein Flugzeug zwischen Raunheim und Rüsselsheim; da sind dann alle Kritiker verstummt." Richard Stein meldet sich 1957 zum ersten "Katastrophen-Lehrgang" an der Landesfeuerwehrschule in Kassel an.

Der erste Katastrophen-Lehrgang (Hessen)

Die Teilnehmer rekrutieren sich überwiegend aus Führungskräften von Gemeinden, die als "Flussanlieger" häufiger mit Hochwasser konfrontiert werden. Sie lernen verschiedene Aufgaben überwiegend mit Materialien zu meistern, die sie vor Ort vorfinden; u. a. zimmern sie mit Hilfe von Ölfässern, dünnen Baumstämmen und Kanthölzern ein Behelfsfloß oder müssen eine lediglich mit der Strömungskraft des Flusses angetriebene Schlauchbootfähre einrichten.

Viele Kenntnisse sind auch für Notsituationen im Kriegsfall von Nutzen. Wenig später nimmt man z. B. für eine Großübung einen Chemieunfall als Schadenslage an, bei dem Personen, Gebäude und Fahrzeuge dekontaminiert werden müssen.

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