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Feuerwehrmuseen

in Deutschland

1949-1990 Geteiltes Volk!

Zeitenwende 2

Der entwickelte Film - Eine Alltagsgeschichte aus dem real existierenden Sozialismus

7. Oktober 1989: Die 40-Jahr-Feier der Staatsgründung der DDR gerät zum Abgesang auf den seit Langem abgewirtschafteten sozialistischen Deutschen Teilstaat. Letztmals inszeniert sich hier eine politische Führung, die längst jeglichen Bezug zum Volk und dessen Alltag verloren hat.

Heiko Rau auf der Feuerwehr-Fototour mit Hindernissen

Der Sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow rät Staats- und Parteichef Erich Honecker: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Doch der zitiert vor westlichen Kameras in Ignoranz der Realität in seinem Land nur trotzig den Slogan: "Totgesagte leben am längsten."

Unser Brandschutz (UB), die Feuerwehrfachzeitschrift der DDR, bringt zum Staatsjubiläum u. a. eine Fotoserie "Die schönsten Gerätehäuser unserer Republik". Heft 9/1989 präsentiert das Gerätehaus der FF Oberhof, aufgenommen sechs Jahre zuvor. Stefan Zimmermann erinnert sich daran, als wäre es heute:

"Im September 1983 besuche ich meinen Kommilitonen Heiko Rau für einige Tage in seinem Heimatort Rohr bei Meiningen. Heiko besitzt ein Moped und wir können die nähere Umgebung erkunden. So fahren wir auch in die Bezirksstadt Suhl. Ich habe natürlich den Fotoapparat meines Vaters mit und lichte die auf dem Weg liegenden Feuerwehrgerätehäuser einzelner Gemeinden ab. Als Höhepunkt fotografiere ich die Feuerwache des Kommandos Feuerwehr in Suhl. Auf einmal kommt ein unbekannter Mann schnellen Schrittes auf uns zu, als er mich fotografieren sieht.
Der Schreck fährt mir in die Knochen! Da ich zu weit von meinem Freund und seinem Moped entfernt stehe, ist an Flucht nicht zu denken!
Wir werden zur Rede gestellt, was wir denn hier machen? Ich muss ihm den Fotoapparat und meinen Personalausweis aushändigen. Für den frühen Abend werden wir zum Volkspolizeikreisamt (VPKA) Suhl zur Klärung des Sachverhaltes bestellt: Unsere persönlichen Daten werden aufgenommen! Ausführlich stelle ich meine Tätigkeit in der freiwilligen Feuerwehr meines Heimatortes Ellrich/Südharz und mein Fotohobby dar. Meinen Ausweis und den Fotoapparat ohne Film bekomme ich sogar gleich wieder.
Am nächsten Vormittag sollen wir uns noch einmal melden! Also fahren wir mit dem Moped wiederholt zum Suhler VPKA. Unsere Angaben sind alle überprüft worden. Man lobt mich für meine Tätigkeit in der FF, gibt mir den Film zurück, belehrt mich über das Verbot des Fotografierens von militärischen Objekten, sagt mir, dass ich weiter das Fotografieren und die Feuerwehr miteinander verbinden solle und vielleicht auch zukünftig Artikel für die Zeitschrift 'Unser Brandschutz' schreiben könne.
Honorarbeleg für das einst 'verbotene' Foto Erleichtert und positiv gestimmt, fahren wir zurück nach Rohr. So schnell und kostenlos soll mir in der DDR nie wieder ein Film entwickelt werden und keine einzige Aufnahme fehlt!
Was bin ich froh!
Sechs Jahre später wird eines der Fotos sogar in UB veröffentlicht und ich werde dafür auch noch Geld bekommen!"
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